Tag 4: Mutig

Mittwoch, 14. September 2022

Gelangt man auf seinem Pilgerweg an eine Weggabelung oder Kreuzung, bedarf es einer bewussten Entscheidung, in welche Richtung es weitergehen soll. Nehme ich den einen oder den anderen Weg? 

Gleiches gilt für Entscheidungen auf dem Lebensweg: Sie wollen gut vorbereitet und bedacht sein, denn entscheide ich mich für den einen Weg, entscheide ich mich gleichzeitig gegen den anderen. 
Mit einer getroffenen Entscheidung schließe ich also immer viele andere Möglichkeiten aus.

Im Gegensatz zu dem scheinbar banalen Abwägen zwischen dem einen oder dem anderen Pilgerweg sind bewusste Entscheidungen in wichtigen Fragen, wie z. B. die Berufswahl oder der Frage „Wie, wo und mit wem möchte ich leben?“, die Folge komplexer Beurteilungsprozesse. Sie basieren auf persönlichen Bewertungen und Erfahrungen, manchmal beruhen sie auf einem Bauchgefühl.
Auch kann es hilfreich sein, bei Menschen, denen ich vertraue, Rat zu suchen.

Irgendwann steht dann eine Entscheidung fest und mit dieser hebe ich mich heraus aus der Masse, gebe ich mir selbst Profil, zeige ich meiner Mitwelt, meinen Mitmenschen, wer ich bin. Sie erfahren, welche Standpunkte, Einstellungen, Haltungen und welche Moralvorstellung ich habe. Wofür ich stehe, zu wem ich halte, welcher Gemeinschaft ich angehöre, welcher Botschaft ich vertraue sowie was und woran ich glaube.

Auch wenn ich eine bewusste Entscheidung nach bestem Wissen und Gewissen getroffen habe, werden erst die nächsten Schritte, die ich gehe, und wird erst die Zukunft zeigen, ob sie greift, meinem Leben Sinn gibt.

Und deshalb bleibt eine richtungsweisende Entscheidung immer auch ein großes Wagnis.

Die Folgen einer Entscheidung lassen sich niemals in Gänze voraussagen. Ich könnte falsch liegen, scheitern, zum Gespött der anderen werden. Doch was ist die Alternative?
Mir nach Jahren zu sagen oder sogar vorzuwerfen: „Hätte ich es damals doch versucht!“

Wir stehen in unserem Leben immer wieder vor Entscheidungen, die uns keiner abnimmt, die wir selbst treffen müssen – hierzu bedarf es Mut und Entschlossenheit.

Auch die Entscheidung für ein Leben mit Gott muss ich selbst aktiv treffen. Er gibt uns viele gute Gründe, an ihn zu glauben, doch es braucht den berühmten mutigen Sprung ins Ungewisse – im Vertrauen darauf, dass da seine Arme sind –, um zu erfahren, dass er mich trägt.

Welche wichtige Entscheidung habe ich zuletzt getroffen?
Hat Gott dabei eine Rolle gespielt?

Bibeltext

Jetzt aber – so spricht der HERR, der dich erschaffen hat, Jakob, und der dich geformt hat, Israel:
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen, du gehörst mir!

Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort.
Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen.
Denn ich, der HERR, bin dein Gott, ich, der Heilige Israels, bin dein Retter.
Ich habe Ägypten als Kaufpreis für dich gegeben, Kusch und Seba an deiner Stelle.
Weil du in meinen Augen teuer und wertvoll bist und weil ich dich liebe, gebe ich Menschen für dich und für dein Leben ganze Völker.

Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir!
Vom Aufgang der Sonne bringe ich deine Kinder herbei und vom Untergang her sammle ich dich.
Ich sage zum Norden: Gib her! und zum Süden: Halt nicht zurück!
Führe meine Söhne heim aus der Ferne, meine Töchter vom Ende der Erde!

Denn jeden, der nach meinem Namen benannt ist, habe ich zu meiner Ehre erschaffen, geformt und gemacht.

Jesaja 43,1–7

Was du heute tun kannst

Manchmal braucht es klare Worte und den Mut, sich zu äußern.

Du kannst beispielsweise einen Schriftzug hinterlassen (ohne dabei etwas zu beschädigen):

  • eine Klage mit Kreide an die Wand schreiben,
  • ein Mut-Wort in den Sand malen,
  • etwas vorsichtig auf ein dreckiges Auto schreiben,
  • ein Wort mit Steinen legen.

Manchmal reicht ein einziges Wort. Es kann Mut, Nachdenken und Inspiration für andere Menschen bedeuten.

Impulse zum Anhören

"Mutig" wollen wir heute am vierten Tag unserer gemeinsamen, virtuellen Pilgerreise sein. Viele Entscheidungen, die wir tagtäglich treffen müssen, erscheinen uns wie ein Wagnis. Immer wieder müssen wir bewusst wählen, in welche Richtung unsere Reise weitergehen soll. Dafür benötigen wir Mut und Entschlossenheit.