Kerze zum Godehardjahr - Gestaltungsideen

von Christiane Becker

Die Gestaltung der Kerze zum Godehardjahr orientiert sich an Gedanken und Bildern, die das Festjahr aus Anlass der Bischofsweihe des Heiligen Godehard von Hildesheim inhaltlich beschreiben.

Die Form der umlaufenden Gestaltung in drei Ringen beschreibt bildlich die Ringe der Zeit auf denen sich Menschen und Ereignisse dynamisch bewegen und zugleich in Vernetzung mit der Ewigkeit existieren. Auch ein Festjahr zu einem Ereignis vor 1000 Jahren stellt sich in die Tradition und kann gleichzeitig nur im Heute lebendig sein und seine Dynamik aus dem Blick nach Vorne gewinnen.

Der obere Ring stellt mit dem Herzschlag ein Symbol menschlichen Lebens dar. Im Takt des Lebens haben Mitgefühl und Solidarität ihren Raum. Es ist der menschliche Rhythmus von Kontemplation und Aktion, von Ruhe und Bewegung und vom benediktinischen „Bete & Arbeite – Ora & Labora“.

Die Darstellung des Kreuzes ist an das historische Godehardskreuz angelehnt. Die Veränderung von einem Korpus hin zu einer aufgerichteten goldenen Form, die eine Aussparung umrandet zeigt österliche Hoffnung: „Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden.“ (Lk 24,6). Im Glauben an den Auferstandenen wird das Kreuz zum Beginn und zum Ziel menschlichen Lebens und die Orientierung an Christus prägt das Leben und Handeln. Das erste Leitwort des Godehardjahres: _ jesuanisch _

Die goldenen Wege gehen von Christus aus und münden in Christus. Sie sind Symbol für den Lebensweg des Heiligen Godehard aber auch für menschliche Lebenswege: schmale und breite, manchmal gerade, manchmal verschlungen. Mit ihrer Form erinnern diese Wege auch an Adern und sind auch damit Zeichen von Dynamik und Lebendigkeit. Menschen gehen ihren Lebensweg nie allein, sie sind mit anderen unterwegs in Solidarität und Liebe, sie gehen einen Pilgerweg durch ihr Leben, begleitet vom göttlichen Licht. Das zweite Leitwort des Godehardjahres: _ menschlich _

Die grünen Hügel zitieren das Wappen der Abtei Niederaltaich als Herkunftsort von Godehard und fügen sich als Symbol für Höhen und Tiefen in die Wege ein. Heimat und Aufbruch.

Mit der Darstellung des Hildesheimer Domes durch sein Westwerk mit dem geöffneten Eingangsportal wird an den Bischofssitz der Diözese Hildesheim angeknüpft und eine ganz konkrete Kirche auf den Lebensweg gestellt. Auch der Dom verknüpft uns mit 1000jähriger Tradition – die in ihm und anderswo gefeierte Liturgie ist ein Höhepunkt auf dem Weg des Glaubens und eine Quelle für neue Wege.

Die Buchstaben GO sind das Logo des Festjahres. Die ersten Buchstaben des Namens Godehard und zugleich die (englische) Aufforderung „Geh!“ Glauben geht – er ist unterwegs in menschlichen Schritten, im Mit-Gehen und in der Bewegung auf die Zukunft hin.

Das umlaufende Schriftband zeigt die Worte „- höre – nimm an – erfülle – „ eine Kurzform des Satzes "Höre, mein Sohn, auf die Weisung des Meisters, neige das Ohr deines Herzens, nimm den Zuspruch des gütigen Vaters willig an und erfülle ihn durch die Tat!" (RB, Prolog 1) Ein wichtiger Satz aus der Ordensregel des Benedikt von Nursia – der Heilige Godehard war Benediktiner und hat in den Worten dieser Ordensregel gelebt und gehandelt: das Wort Gottes hören, es sich zu eigen werden lassen und in Liebe danach handeln. Das dritte Leitwort des Godehardjahres lautet „benediktinisch“. Dass hier Wörter zum Gestaltungselement werden, ist auch ein bildliches Zeichen für Bildung, Kultur und das „Beten mit dem Verstand“ (1 Kor 14,15) und das Hören als Haltung.

Kerze zum Godehardjahr: Idee & Entwurf: Christiane Becker (Oyten) Künstlerische Gestaltung: Sr. Marija Marta (Karmel, Hannover)