Kleine sommerliche Solitafel in St. Maria Königin, Bleckede, im Sinne des hl. Godehard und des Hl. Charles de Foucauld

Am 19.6.2022 lud die katholische Kirchengemeinde St. Maria Königin zu ihrer alljährlichen Fronleichnamsmesse mit Prozession rund um die Bleckeder Kirche und in die anliegende Straße ( mit Altarstationen von den Erstkommunionkindern und ihren Katechetinnen sowie von der Boliviengruppe), anschließend zu einer sommerlichen „ Kleinen Solitafel“ ein.

Wir sind eine weit verstreut auf beiden Seiten der Elbe gelegene, ländliche Diasporagemeinde ohne hauptamtliche Unterstützung vor Ort, hätten deshalb kein großes „Event“ wie in den Städten organisieren können. Es hätte auch nicht gepasst. Da wir uns aber seit Jahren in unserer Gemeinde und im ökumenischen Zusammenhang für zugezogene geflüchtete Menschen einsetzen, luden wir anlässlich des diözesanen Godehardsjahrs ca. 9 Familien aus Afghanistan, Syrien und der Ukraine zu einem Mittagessen in unseren Schöpfungsgarten ein. Voller Freude konnten wir auch P. Max Schiller, Pfarrer unserer bolivianischen indianischen Partnergemeinde Titicachi und Kl. Bruder des Evangeliums, begrüßen. Er kam von der Heiligsprechung seines Ordensgründers Charles de Foucauld aus Rom. Der „Wüstenheilige der modernen Zeit“ de Foucauld hatte versucht, ganz im Geiste Jesu, d.h. „im Geiste Nazareths“, zu leben und in diesem Sinne alle Menschen, die seinen Rat suchten, vorurteilsfrei in sein Haus einzuladen: Christen, Muslime, Ungläubige. Und es wurde ein eindrucksvolles Fest. So ergänzten unsere Gäste unser reichhaltiges Mitbringbuffet völlig überraschend mit liebevoll zubereiteten Speisen aus ihrem jeweiligen Herkunftsland. Und wir durften afghanischen Hühnerreistopf, gefüllte Weinblätterrollen, ukrainische, mit Weißkohl gefüllte Wareniki probieren. Eine von uns spontan zusammengestellte Musikergruppe spielte zum Kaffee auf mit schwedischen Volkstänzen und ermutigte so unsere Gäste, den musikalischen Reigen fortzuführen. Ali improvisierte auf der syrischen Langhalslaute, Dorothea schritt, auf ihrer bulgarischen Gadulka spielend, durch die Reihen der Gäste. Eine Deutsche und zwei ukrainische Frauen sangen ukrainische Volkslieder und zwei ukrainische Brüder (6 und 9 Jahre alt) trauten sich, ein langes Kosakenlied mit vielen Strophen zu singen. Während die Menschen im Zelt und unterm großen Baum beim Gespräch zusammensaßen, spielten die Kinder auf der Wiese glücklich mit ein paar Luftballons. Das Ganze wurde zu einem wunderschönen gemeinsamen Fest in einer für uns alle schwierigen Zeit (in unserem eigentlich gemeinsamen „ großen Haus“!). Als die ersten Regentropfen fielen, wurde wie selbstverständlich gemeinsam aufgeräumt, bevor wir alle auseinander gingen.

Bericht: Roswitha Kuhl-Jockel, für das Leitungsteam St. Maria Königin und das kirchturmübergreifende Vorbereitungsteam.