Tag 3: Sinnlich

Dienstag, 13. September 2022

Ich staune immer wieder über die Schöpfung und ihre Vielfalt. Schon wenn ich zu Hause aus der Haustür gehe, um einige Schritte durch den Park oder den angrenzenden Wald zu spazieren, fällt mir häufig die Schönheit der Dinge auf.

Ich nutze die Zeit, die Natur bewusst wahrzunehmen: das Sonnenlicht kurz vor der Abenddämmerung, den Duft des Sommerregens, die Eleganz der in Frost gehüllten Gräser, das Rascheln des Herbstlaubs an meinen Füßen.

Jede Zeit des Tages und des Jahres hat ihre eigene Schönheit. Und ich stehe mittendrin. Um ein Vielfaches verstärkt sich dieses Wahrnehmen beim Wandern und Pilgern. Hier bin ich gleich mehrere Stunden des Tages draußen. Unterwegs. Ganz bewusst raus aus dem Alltag und der sonst gewohnten Routine.

Und mittendrin in der nahezu erschlagenden Fülle von Eindrücken, die mir die Natur schenkt. Dann bleibt mir vielfach nichts anderes außer Staunen. Wow-Momente in enger Taktung. Wie wunderbar!
Ich genieße diese Augenblicke und werde mir meines „Klein-Seins“ bewusst. Ich bin nur ein kleines Wesen inmitten dieser so bunten und unfassbar großen Welt. Ein Geschöpf unter Abermilliarden von Geschöpfen und Lebewesen.
Hier spüre ich Demut. Und gleichzeitig wächst der Respekt vor dem, was mich umgibt: dem Wunder der Schöpfung.

Für heute sei dir auf deine Etappe ein Psalm mitgegeben. 
Psalmen eignen sich gut für unterwegs, wollen sie doch unaufhörlich „gemurmelt“ werden.
Nimm den Psalm mit auf deinen Weg, bewege ihn in deinem Herzen, wiederhole und murmele ihn vor dich hin, wenn du gehst oder stehst.

Auch im Sitzen oder Liegen kann dieser Psalm auf deinen Lippen sein.
Mach ihn zu deinem Psalm, indem du nachspürst, welche Worte des Psalms dich besonders ansprechen, dein Herz treffen.

Manche Worte oder Passagen bleiben dir vielleicht fraglich, anderes erscheint dir wichtig. Und wieder ein anderes Häppchen des Psalms mag dir so gar nicht „schmecken“, wenn du den Psalm verkostest.

Psalmen eignen sich auch wunderbar zum Selberschreiben, Umschreiben, Weiterschreiben. Psalmen sind ja nicht nur „Wort Gottes“ als Teil der Heiligen Schrift; sie sind auch Gebetstexte, also von Menschen an Gott gerichtetes Gebet.

Du kannst Psalm 139 zu „deinem“ Psalm machen.

Bibeltext

HERR, du hast mich erforscht und kennst mich.
Ob ich sitze oder stehe, du kennst es.
Du durchschaust meine Gedanken von fern.
Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen.
Du bist vertraut mit all meinen Wegen.
Ja, noch nicht ist das Wort auf meiner Zunge,
siehe, HERR, da hast du es schon völlig erkannt.
Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen,
hast auf mich deine Hand gelegt.

Zu wunderbar ist für mich dieses Wissen,
zu hoch, ich kann es nicht begreifen.
Wohin kann ich gehen vor deinem Geist,
wohin vor deinem Angesicht fliehen?
Wenn ich hinaufstiege zum Himmel – dort bist du;
wenn ich mich lagerte in der Unterwelt – siehe, da bist du.

Nähme ich die Flügel des Morgenrots,
ließe ich mich nieder am Ende des Meeres,
auch dort würde deine Hand mich leiten
und deine Rechte mich ergreifen.
Würde ich sagen: Finsternis soll mich verschlingen
und das Licht um mich soll Nacht sein!
Auch die Finsternis ist nicht finster vor dir,
die Nacht leuchtet wie der Tag, wie das Licht wird die Finsternis.

Du selbst hast mein Innerstes geschaffen,
hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, dass ich so staunenswert und wunderbar gestaltet bin.
Ich weiß es genau: Wunderbar sind deine Werke.
Dir waren meine Glieder nicht verborgen,
als ich gemacht wurde im Verborgenen,
gewirkt in den Tiefen der Erde.
Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen.

In deinem Buch sind sie alle verzeichnet:
Die Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war.
Wie kostbar sind mir deine Gedanken, Gott! Wie gewaltig ist ihre Summe!
Wollte ich sie zählen, sie sind zahlreicher als der Sand.

Ich erwache und noch immer bin ich bei dir.
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz,
prüfe mich und erkenne meine Gedanken!
Sieh doch, ob ich auf dem Weg der Götzen bin, leite mich auf dem Weg der Ewigkeit!

Psalm 139,1–18; 23–24

Was du heute tun kannst

Schreib deinen eigenen Psalm!

Diesen kannst du am Abend beten, also zum Gespräch mit Gott nutzen.

Selbst einen Psalm schreiben, das geht auf unterschiedliche Weisen und hängt davon ab, was für ein Typ du bist. Die Möglichkeiten loszulegen sind vielfältig:

  • Du kannst deinen Psalm ganz frei selbst schreiben – vielleicht angeregt durch Eindrücke, Erlebnisse oder Empfindungen des Tages.
  • Oder du orientierst dich an einem Psalm, wie z. B. Psalm 139, und schreibst diesen auf dein persönliches Leben ganz konkret um.
  • Oder du nimmst dir die Bibel zur Hand, liest quer durch die Psalmen hindurch, notierst alle Sätze/Satzfetzen, die dich ansprechen, und kreierst dir daraus deinen eigenen Psalm.
  • Oder du kombinierst die unterschiedlichen Wege.
  • Oder du kommst auf eine eigene brillante Idee.

Impulse zum Anhören

Die Welt mit allen Sinnen wahrnehmen – das ist unser Ziel für heute. Nimm dir die Zeit, alle Besonderheiten zu entdecken. Staune über die Schöpfung und ihre Vielfalt. Nutze die Gelegenheit, die Natur und deine Umwelt bewusst zu erleben. Wenn deine äußeren Sinne "satt" sind, versuche, den Blick auch einmal nach innen zu richten.